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In der heutigen Gesellschaft werden trotz des Kampfes der Gleichberechtigung in vielen Lebensbereichen Etiketten verteilt, die etwas als männlich oder weiblich deklarieren. Auch in der Sportwelt überwiegen allzu oft Stereotype und Vorurteile. Gerade Bodybuilding wird vorwiegend als sehr männlicher Sport wahrgenommen. Dicht gefolgt von Fußball, Basketball und Eishockey, obwohl die Anzahl der Spielerinnen stetig steigt.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch eine Reihe von Sportarten, die als typisch weiblich angesehen werden. Allen voran gehört das Turnen dazu. Kunstturnen, Geräteturnen, rhythmische Sportgymnastik und vieles mehr werden häufig als ein Sport für Mädchen betrachtet. Dass Turnen jedoch nicht nur ein Sport für die Damen ist, sondern auch für Männer eine anspruchsvolle Herausforderung darstellt, wollen wir hier beweisen.

Eine kurze Entstehungsgeschichte

In erster Linie galt Turnen der “Leibeserziehung der deutschen männlichen Jugendlichen im alten Preußen“. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gewann das Turnen immer mehr an Bedeutung und wurde schnell als organisierter Sport betrachtet und im Schulsport integriert. Durch die Napoleon-Kriege und das Hitlerregime entgleitet das Turnen jedoch in die falsche Richtung und wird militarisiert. Die Vermutung liegt nahe, dass es auch heute noch männliche Jugendliche gibt, die im Turnen einen Hauch von militärischen Zügen wahrnehmen und daher diesem Sport weniger zugeneigt sind als Mädchen. Doch dies ist nur eine Vermutung.

Fakt ist, dass diese unschöne Periode in der Geschichte des deutschen Turnens viel Schaden angerichtet hat. Das Turnen sollte wieder das Gesicht eines Leistungs- und Hochleistungssports bekommen, welches es vorher gewesen ist. Inzwischen gehört das Turnen mit seinen verschiedenen Formen bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts zu den olympischen Wettkampfdisziplinen. Heute finden insgesamt 14 Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen statt: vier Gerätefinale bei den Frauen, sechs Gerätefinale bei den Männern, Mehrkampf Frauen, Mehrkampf Männer und Mannschaftsmehrkampf Frauen und Männer.

Mit Körperbeherrschung und Kraft zum Erfolg

Turnen ist ein Leistungssport mit ganzem Körpereinsatz. Das Grundprinzip jeder Trainingseinheit ist ein gezieltes Krafttraining mit Ganzkörperübungen. Zu seinen Anfangszeiten prägten vorwiegend Statik und Krafthalteteile die Übungen im Turnen bzw. Geräteturnen. Heute zählen sehr viele akrobatische Übungen, Saltos, Sprünge und Drehungen dazu und verwandeln die ehemals sehr statische Sportart in eine dynamische. Professionelle Turner und Turnerinnen sind Kraftsportler, Akrobaten, Tänzer und Sprinter in einem – oder anders ausgedrückt, Hochleistungssportler, bei denen Kraft, Schnelligkeit, Körperspannung, Beweglichkeit sowie ein Maximum an koordinativen Kompetenzen die entscheidenden Rollen spielen.

Fazit

Um erfolgreich im professionellen Turnen zu sein, sind hartes Training und viel Disziplin der Schlüssel. Ob du männlich oder weiblich bist, spiel dabei gar keine Rolle, denn Turnen ist kein geschlechtsspezifischer Leistungssport. Stattdessen unterscheiden sich einige Übungen und Schwierigkeitsgrade bei den Meisterschaften, die rein Anatomische Gründe haben. Bei den Olympischen Spielen treten Männer und Frauen beim Kunstturnen in unterschiedlichen Bereichen an. Frauen turnen in den Disziplinen Stufenbarren, Sprung, Boden und Schwebebalken. Männer in den Disziplinen Ringen, Pauschenpferd, Boden, Barren, Reck und Sprung. Außerhalb des Wettkampfes ist es nicht unüblich unterschiedliche Übungen auszuprobieren – ganz unabhängig vom Geschlecht.
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